Der MacKay-Clan by Annika Dick

Der MacKay-Clan by Annika Dick

Autor:Annika Dick
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-73378-590-1
veröffentlicht: 2017-04-23T16:00:00+00:00


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Zwei Stunden später saßen Lileas und Caitriona auf einer Steinbank in einem geradezu verwildert anmutenden Garten. Blumenbüsche und Apfelbäume standen ungeordnet beieinander. Es war nicht zu vergleichen mit dem kleinen Küchenkräutergarten, den Lileas von Zuhause kannte. Isobel, Tasgall und Cullen saßen zu ihren Füßen im Gras. Da Senga Aitken sich nach ihrer Ankunft in der Halle dagegen entschieden hatte, die jüngeren Frauen nach draußen zu begleiten, hatte Mòrag sich erboten, ihr Gesellschaft in der Burg zu leisten. Lileas hingegen war sehr erleichtert darüber, das Gebäude einmal verlassen zu können. Während die Sonne ihr Gesicht kitzelte und der Wind sanft durch ihr Haar wehte, fühlte sie sich nicht gar so gefangen, wie inmitten der grauen Steinmauern. Sie betrachtete Isobel, die mit geschlossenen Augen das Gesicht gen Himmel streckte, ein seliges Lächeln auf den feinen Zügen. Ihre Schwester würde nie sehen, wie sie aufwuchs, älter wurde, erwachsen wurde.

„Woran erinnerst du dich von deiner Mutter?“, fragte Lileas sie mit sanfter Stimme. Isobel öffnete die Augen und sah Lileas einen Moment lang schweigend an. Ihre klaren, blauen Augen musterten das Gesicht der ihr fremden Tante, als wöge sie ab, welche Antwort sie ihr geben sollte. Sie war zu jung, um sich über die richtigen Worte Gedanken zu machen, dachte Lileas. Sie sollte frei aussprechen, was sie dachte.

„Sie war hübsch“, flüsterte Isobel schließlich und zupfte ein Gänseblümchen aus dem Gras. „Und lieb. Sie hat mir immer Lieder vorgesungen.“ Isobel drehte das Blümchen zwischen ihren Fingern, bis die einzelnen Blütenblätter nicht mehr zu erkennen waren.

„Du siehst ihr so ähnlich“, erklärte Lileas leise und streckte eine Hand nach Isobels weißblondem Haar aus. Das Mädchen sah sie mit großen Augen an und zog verängstigt den Kopf zurück. Lileas ließ ihre Hand zurück in ihren Schoß fallen.

„Können wir in die Küche gehen?“, wandte Isobel sich an Caitriona. Ehe diese antworten konnte, war Cullen bereits aufgesprungen.

„Au ja!“, rief er und lief bereits davon. Tasgall rappelte sich auf und folgte ihm, so schnell seine kurzen Beine es zuließen. „Kuchen“, rief der kleine Junge ausgelassen, als er seinem Bruder folgte.

„Wollt ihr wohl hierbleiben!“, rief Caitriona ihnen nach, doch ihre Söhne ignorierten sie. Mit einem Seufzen erhob sie sich von der Bank. „Ich bete jeden Tag dafür, dass das nächste Kind ruhiger wird“, meinte sie mit einem kleinen Lächeln an Lileas gewandt und legte eine Hand auf ihren flachen Bauch. „Ich bin gleich zurück“, versprach sie und lief den Jungen hinterher.

Als auch Isobel ihnen folgen wollte, griff Lileas nach ihrem Arm.

„Warte.“ Sie ließ sich von der Steinbank ins Gras sinken und kniete vor ihrer Nichte. Mit beiden Händen griff sie nach den dünnen Schultern und sah Isobel an.

„Ich weiß, dass du Angst hast, Isobel, aber das musst du nicht. Ich bin jetzt hier und niemand wird dir mehr etwas tun, hörst du? Die MacKays können dir nichts mehr anhaben.“

Isobel runzelte die Stirn und versuchte, sich aus Lileas‘ Griff zu befreien.

„Ich bin eine MacKay! Das ist meine Familie. Niemand hier tut mir was.“

„Meine liebe, liebe Isobel, du musst sie nicht mehr fürchten. Alles wird jetzt gut.



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